Dieses offizielle Mai Foto ist dann allerdings erst später entstanden, Ende des Monats und natürlich bei Regenwetter.
Den Mai 2019 als einen sonnigen Wonnemonat zu präsentieren, erschien mir einfach zu geheuchelt.
Aber nun zurück zum 35. Scheibenschießen am Höttinger Schießstand:
Roland, Versorgungsofizier der Höttinger Schützengilde hat mir gerne und mit viel Begeisterung alles erklärt und ich hoffe sehr, dass ich es auch richtig niederschreibe.
Die Zielscheiben stehen in einer Entfernung von 150 Schritt/135m (dahinter führt der Wanderweg vorbei, du erinnerst dich? Hier kannst es sonst nachlesen). Sie haben einen Durchmesser von ca. 50 cm und sind in Ringe - außen 1, innen 10 - mit ca. 5cm eingeteilt. Wer vorbei schießt hat einen Nuller.
Das Anzeigensystem ist genauso alt wie gut ausgeklügelt und natürlich analog. Hinter dem Wall vor den Zielscheiben sitzen die sogenannten Zieler. Sie haben lange Stangen mit einem Kreis am Ende, der auf der einen Seite rot und der anderen weiß ist.
Nach dem Schuss wird zuerst angezeigt in welchem Viertel die Scheibe getroffen wurde, was wichtig für den Schützen ist, um sich zu adjustieren. Rechts der Scheibe wird dann an den Löchern mit rot oder weiß angezeigt, wie gut der Schütze getroffen hat. Ganz oben rot 10 / weiß 9 … bis ganz unten rot 2 / weiß 1. (oder umgekehrt, aber das Prinzip ist klar, oder?)
Ein Schreiber der immer zwei Stände betreut, trägt die entsprechenden Punkte in eine Karte ein. In früheren Zeiten gab es dann noch den Bojatzl im roten Kostüm der bei einem 10er dann Saltos und Purzebäume über die Wiese geschlagen hat. Zu Ehren der Zieler fand 2018 ein Scheibenschießen statt.
Geschossen wird immer eine 5er Serie freistehend, es gibt aber je nach Alter und/oder eventuellem Gebrechen auch die Möglichkeit sitzend bzw. sitzend und aufliegend zu schießen.
Bei diesem Traditionsschießen wird das Tiroler Schützengewehr verwendet. Es ist einfach in seiner Mechanik, sehr robust gebaut und ziemlich schwer. Es lässt es sich sehr schnell laden und ist damit sofort wieder einsatzbereit, was natürlich früher von großem Vorteil war.
Die Ehrenscheibe wurde von der Juniorin Johanna Kathrein im Zuge ihrer Diplomarbeit an der HTL für Malerei und Design gefertigt.
Jeder Schütze bezahlt mit seiner Stammeinlage (Nenngeld) Standgebühr, 5 Probeschüsse, 10 Schuss auf die Hauptscheibe und eine 5er Serie fürs Leistungsabzeichen, eine 5-er Serie auf die Erinnerungsscheibe kostet extra.
Auf die Hauptscheibe dürfen max. 10 Schuss abgegeben wird. Bei einem Treffer, wird vom Zieler mit einer roten Fahne angezeigt, muss man jedoch aufhören, ebenso bei der Erinnerungsscheibe. Darauf dürfen jedoch max. 5 Schuss abgegeben werden und nur wenn kein Treffer erzielt wird, dürfen einmalig 5 Schüsse nachgekauft werden. Ansonsten darf der Schütze unbeschränkt 5er Serien nachkaufen.
Auf die originalen schönen Zielscheiben wird nicht (mehr) geschossen. Daher wird für das Scheibenschießen für jeden Schützen extra ein 10cm Innenblatt (rot bzw grün) auf die Standardzielscheibe montiert.
Nach Beendigung des Wettbewerbes werden diese Blätter auf 100tel Millimeter ausgewertet. Dazu werden die Zielscheiben in ein eigenes Präzisionsmessgerät gelegt. Die besten 5 Schützen werden auf der Erinnerungsscheibe eingetragen. An jedem Schießtag bekommt außerdem der erste der einen 10er schießt ein Schützenglas mit Silbermünze. Ansonsten gibt es Hutnadeln, Gold- und Silbermünzen, Preisgelder und Leistungsabzeichen.
Kein Wunder, dass jeder Schütze seine Abzeichen voller Stolz auf Hut und Wams zur Schau stellt.
Ich möchte mich jedenfalls nochmals bedanken für die herzliche Aufnahme bei meinem Ausflug in die Welt der Höttinger Schützen.
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Ja und alles ist ganz klar geputzt und die tiefhängenden Wolken verbergen, den Schnee, der immer noch reichlich auf den Bergen liegt. Du musst wissen, dass es für uns Innsbrucker/Tiroler etwas sehr ungewöhnliches ist zwei Tage hinter einander kein Fleckchen blauen Himmels zu sehen, zumindest für ein zwei Stunden. Und diesmal ging es tagelang so. Schrecklich!
Es hat ja gefühlt, seit dem letzten 12tel Blick durchgeregnet und das grün ist noch saftiger geworden. Die Wiesen gehören ja längst gemäht, was aber bis jetzt kaum möglich war. Ich denke die Bauern werden dieses Wochenende viel Arbeit haben.
Wann denn wohl der Sommer kommt?
12tel BLICK CREATE IN AUSTRIA
Ja mei, keine Berge heute?
AntwortenLöschenDafür hast du jede Menge Kindheitserinnerungen hervorgelockt, mein verstorbener Vater war nämlich auch Schütze, und ich war immer dabei ( es gibt ein Foto mit mir, seinem Hut auf dem Kopf, seinem Sakko um die Schultern und mit Luftgewehr- ist mir immer peinlich gewesen ). Aber mit all diesen Abzeichen, gesammelt in einer Metallschachtel habe ich gerne gespielt.Unser Hühner-Karnickel-Spiel-Stadel im Garten war auch so gebaut, dass man einen temporären Schießstand einrichten konnte, meine Brüder haben sich dort noch in späteren Jahren mal beim Scheibenschießen versucht.
Ich fand das jetzt irgendwie sehr gelungen, deinen Bericht.
GLG
Astrid
Mit Schießen hab ich ja gar nix am Hut... aber mal hinter die Kulissen blicken war schon sehr interessant.
Löschen:-)
AntwortenLöschenZwei Tage kein Himmel und du sagst "schrecklich!"
HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!
HAAAAAAAAA
hahahahahahahahahaha
Na siehst, wie verwöhnt ich wärmeliebende Löwin bin...
LöschenUuuuuuund ich hab gewusst dass dich das amüsieren wird.
hahaha
Dein Bericht mutet wie aus einer anderen Zeit an.
AntwortenLöschenUnd das mit dem Himmel, das geht mir genau gleich. Wir sehen hier zwar wegen den Bergen nicht so viel Himmel. Zum Glück ist er wegen des Föhnklimas aber oft da ;-)
Herzlich, Monika