Diesmal ein für mich ungewöhnlicher, weil sehr persönlicher Blogpost, doch ich wollte es für mich einfach mal zusammenfassen.
Flohmarktfund zum Geburtstag - Kindernähmaschine in etwa so alt wie ich |
Am Sonntag war ein besonderer Tag. Manche würde sagen es ist der zweite Geburtstag, ich sehe ihn einfach als Glückstag. Wie auch immer es genannt wird vor zehn Jahren hatte ich einen Hirnstamminfarkt, genaugenommen den zweiten innerhalb von zwei Wochen (beim ersten dachte ich noch an einen Kreislaufkollaps) Am 19.8. abends war es eindeutiger und so verrückt es auch klingen mag, dieser Infarkt hat mir das Leben gerettet.
Schwein gehabt |
Mir ging es schon die vorangegangenen, mehr oder weniger, drei Jahre nicht besonders gut. Ich hatte ständig Schmerzen, es wurde Rheuma diagnostiziert, oft Herzrasen, das wurde meiner Schilddrüse (Hashimoto) zugeschrieben und die große Erschöpfung der Belastung durch die kleinen Kinder, dem ständig arbeitenden Ehemann und unserer Hausbaustelle zugeschrieben. An diese Zeit kann ich mich nur wie durch einen Nebel erinnern. Aber diese deprimierende Perspektive, dass das eben so ist, keine Arzt was dagegen tun kann und es vermutlich noch schlimmer wird… an dieses Gefühl kann ich mich noch gut erinnern.
Als in der Klinik, bei der Ursachensuche für meinen Stammhirninfarkt (und noch einigen mehr im Hirn und in den Organen) ein Tumor (Myxom) im Herz gefunden wurde, war das für mich wie eine Erlösung. Es war eine schwere und nicht unriskante Operation am 22.8. (O-Ton des Chrirurgen „Der Tumor wird großzügig mit der Herzwand herausgeschnitten“) und die Vorstellung dass mein Herz einfach mal für 1,5 Stunden abgestellt wurde befremdlich, doch von da an hatte ich eine positive Zukunftsaussicht. (Das jährt sich heute am 22.)
Nur 3cm Durchmesser und so viel Platz - Meine Lieblingsvase |
Unser erster "Ausflug" acht Wochen später |
Als ich aus der Ordination ging war ich frustriert. Schwer frustriert. Denn dass ich nie mehr wieder so kann wie früher, bzw. die einfach ältere Version von mir. Ich fühlte mich wie abgedreht.
Kurzfristig habe ich darüber nachgedacht meinen Blog zu schließen, oder besser gesagt beide. Doch das kann ich nicht, das möchte ich auch nicht. Es ist ja mein Blog und ein Teil von mir. Eine Kurzschlusshandlung wäre das gewesen. Ganz blöd, gar nicht meine Art.
Blöde Kuh |
Ich habe den Stier jetzt an den Hörnern gepackt... ähm... geht ja nicht... also meine Mähne mal kräftig durchgeschüttelt und meine Einstellung zu vielen Dingen, aber auch und vor allem mir gegenüber grundlegend überdacht. Noch laufe ich im Übungsmodus ... aber es läuft sich schon ganz gut. Ich gehe alles langsamer an, gelassener, und nehme mir nur mehr Hügel vor, keine Berge ... was geht, geht... und wenn ich mal was nicht schaffe, dann ist es eben so.
In meiner Familie wurde das auch ganz gründlich besprochen. Wir passen alle jetzt noch besser aufeinander auf. Das heißt natürlich auch, dass mir auf die Finger geschaut wird, ob ich mich nicht überfordere, denn dafür habe ich ein Naturtalent. Im gleichen Maß ist die Bereitschaft zur Unterstützung enorm gestiegen. Insgesamt hat uns das sehr eng zusammenrücken lassen.
Casa Giulia Verona |
Ich werde weiter bloggen! .... weniger.... anders .... kürzer.... wie auch immer, aber ich möchte dabeibleiben. Denn es ist ja mein Ding. Und ich habe so viele tolle Menschen kennegelernt, manch sogar persönlich und einige ganz unglaublich tolle Freunde gefunden. Das alles wäre nicht möglich gewesen, hätte ich Ende 2012 nicht mit dem Bloggen begonnen.
Mein 50er in der Sagrada Familia 2016 |
Dieses war der längste und persönlichste Blogpost, den ich je geschrieben habe und das in erster Linie für mich. Einfach dass ich noch einmal "laut" ausformuliere 'was war' ... und ganz fest auf das achte 'was ist' ... und träume über das 'was wird'
Pass auf dich auf
PS: jetzt brauche ich nur noch den Mut auf Veröffentlichung zu drücken... (22.8.2018 - 8:13Uhr)
Applaus Applaus für deine Worte. Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Frau kann alles tun nur anders. Ich setze mich auch nicht mehr unter Druck ständig Posten zu müssen. Müssiggang muss auch sein .. Dass muss man hart lernen .. Süßes Nichtstun zum regenerieren haltet Leib und Seele zusammen. Immer nur Tun das würde uns gelernt aber ist für heutige Frauen die Arbeiten gehen einfach nicht mehr zeitgemäß Ich wünsche dir von Herzen deine persönliche Wohlfülzone zu finden und vor allem dabei zu bleiben. LG aus Wien Martina
AntwortenLöschenServus Birgit!
AntwortenLöschenDanke! Danke für deine so offene und ehrliche Geschichte! Du bist mit einer tollen Familie gesegnet! Ihr seid so unfassbar wichtig füreinander, dass ihr wirklich gemeinsam darauf achten sollt 'was ist' und davon träumt 'was wird' - und das wird gut! Viel Glück dabei wünscht dir von ganzem Herzen
ELFi
Liebe Birgit!
AntwortenLöschenPuhhhhh... ganz schön heftig... ich wünsche dir und deiner Familie alles, alles Gute und freue mich immer wieder von dir zu lesen.
Liebe Grüße
Karin
Liebe Birgit, alles Gute zum zweiten Geburtstag - also zum zweiten Tag, an dem du Geburtstag feierst! <3
AntwortenLöschenIch laufe auch seit Langem auf low-level-Energie, irgendwie, und auch ohne Infarkte kann ich für mich persönlich etwas aus deinem Blogpost mitnehmen.
Wir lesen uns, hier und auch woanders. :* :* Ulli
Servus Birgit, ich wünsche dir alles gute und finde dich mutig das du so persönliches öffentlich päsentierst.
AntwortenLöschenLg aus Wien
Erstmal Glückwunsch zu deinem Geburtstag und ganz herzlichen Dank für deinen aufrichtigen und offenen Post. Ich wünsche dir und deiner Familie immer so viel Offenheit, um ehrlich füreinander dazusein! Liebe Grüße Ingrid
AntwortenLöschenHallo Birgit,ich finde es super das du so offen damit umgehst.Wir kennen uns zwar nicht persönlich aber du hast so eine sympathische Art zu schreiben und deine Ausstrahlung auf deinen Fotos ist fröhlich,und herzlich.Alles gute G zu deinem zweiten Geburtstag, zu deiner tollen Familie einfach zu allem wie du im und zum Leben stehst!
AntwortenLöschenFreue mich weiterhin von dir zu lesen, Lg Hilde
Aufpassen, achtsam sein... das kannst du gut! Wenns um deine Familie geht, dann schüttelt sich die Löwenmähne ja fest. Ein bissl mehr Achtsamkeit mit dir selbst - das schein mir ein guter Vorsatz zu sein! Viele, viele liebe Grüße!
AntwortenLöschenAuf sich selber zu achten, haben wir wohl nicht so gelernt, weil es in der Zeit in der wir aufgewachsen sind gar nicht so in dem Ausmaß nötig war. Aber heute ist alles viel zu schnell, viel zu viel und wir müssen es lernen und wir müssen es vorleben. Damit unsere Kinder nicht verglühen.
AntwortenLöschenIch finde es wunderbar dich zu beobachten und zu erleben, wie die Dinge bei euch ins Lot finden und du/ihr euren Weg selber definiert.
Und
dieserlei Posts mag ich auch gern .. das menschelt dann!
Liebe Birgit! Vielen lieben DANK für Deine offenen Worte! Vieles kam mir "bekannt" vor - bedingt durch die MS...Die Baustellen im ZNS und die vielen Umwege, die mein Nervensystem dadurch zurücklegen muss und und und...Der Weg der Akzeptanz ist wohl immer ein langer; die Akzeptanz der Einschränkungen, zu lernen Hilfe auch anzunehmen etc. Wünsche Dir alles, alles Liebe und Gute!!! Mit ganz lieben Grüßen! Nicole
AntwortenLöschenBirgit, ich hab dich lieb!
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